2. Aachener Parodontologischer Fortbildungsabend

Für die im letzten Jahr von Priv.-Doz. Dr. Stein und Dr. C. Hammächer initiierte Fortbildungsreihe des „Aachener Parodontologischen Fortbildungsabends“ haben beide Initiatoren in diesem Jahr Prof. Dr. Saxer aus Zürich gewinnen können. Das Thema der  Veranstaltung am 13. November 2013 lautete „Antiinfektiöse Strategien bei der Therapie der Parodontitis – Das Züricher Konzept“.
Der Vortrag von Prof. Dr. Saxer zeichnete sich durch eine besonders starke Praxisrelevanz aus. So war der Fortbildungsraum aufgrund des sehr großen Kollegeninteresses bis auf den letzten Platz gefüllt.

2. Aachener Parodontologischer Fortbildungsabend Praxiszentrum

Warum die Einführung neuer antiinfektiöser Konzepte zur effektiveren Biofilmentfernung bei der Behandlung der Parodontitis ein so bedeutsames Thema ist, erläuterte Prof. Saxer vor dem Hintergrund des aktuellen Wissensstandes der Entstehung und Komplexität des Biofilms. Neben der schädigenden Auswirkung parodontopathogener Keime auf das Parodont wirkt sich die bei der Parodontitis vorliegende erhöhte intraorale Bakterienzahl auch auf den Gesamt­organismus aus. Eine „gesunde“ Mundhöhle weist bereits eine Billion Bakterien auf. Liegt eine Parodontalerkrankung mit der damit einhergehenden Steigerung der Bakterien­zahl vor, hat dies regelmäßig eine Bakteriämie zur Folge. Eine schwere Parodontitis als Infektionsherd spiegelt sich daher auch systemisch wieder, zum Beispiel in einem signifikanten Anstieg des CRP (C-reaktives-Protein), einem Akute-Phase-Protein, das ein Risikomarker für kardiovaskuläre Erkrankungen darstellt. Aufgrund der Disseminierung der Bakterien und der Entzündungsmediatoren haben somit Parodontitispatienten ein erhöhtes Risiko für arteriosklerotische Veränderungen und kardiovaskukären „Ereignissen“ wie Myokardinfarkt oder Angina pectoris. Prof. Saxer führte beispielhaft auch die Studie eines Herzchirurgen an, nach welcher eine postoperative CHX-Mundspülung bei Patienten nach herzchirurgischen Eingriffen das Komplikationsrisiko und die Mortalität deutlich senkte.

Aufgrund der heute besser bekannten Komplexität und Dynamik des bakteriellen Biofilms müssen Wege gefunden werden, die Wiederbesiedlung parodontaler Taschen im Rahmen einer Parodontalbehandlung auf ein Minimum zu reduzieren. Prof. Saxer stellte hierbei als eine mögliche Lösung das Konzept der Full Mouth Disinfetion (FMD) vor und zeigte sehr überzeugend, dass im Vergleich zum Originalkonzept der FMD von Quirynen und Mitarbeiter (Universität Leuven) die in der Literatur beschriebenen FMD-Konzepte bezüglich der Inhalte der FMD deutlich abweichen, was die kontroverse Literaturlage und eine häufig falsche Wahrnehmung erklärt. Er konnte zeigen, dass die FMD, so wie es auch in Zürich angewandt und verfeinert wurde, signifikante Vorteile zum herkömmlichen quadrantenweisen Vorgehen ohne Begleitmaßnahmen hat. Das Original-Konzept umfasst als wichtigste Säulen eine komplette Mundhöhlendesinfektion im Vorfeld des innerhalb von 24 h stattfindenden Scaling & Rootplaning, verbunden mit einer abschließenden desinfizierenden Taschenspülung und nachfolgend einer 2-monatigen Hygienephase des Patienten mit täglicher CHX-Spülung. Betont wurde die Beachtung der Details aller einzelnen Schritte für den Erfolg der FMD. Exemplarisch zeigte Prof. Saxer eigene klinisch und röntgenologisch eindrucksvolle Behandlungsfälle, in denen Zähne mit profunder Parodontitis und teilweise hoffnungsloser Prognose durch eine konsequente Anwendung des FMD Konzepts erhalten werden konnten.

Der sehr spannende Fortbildungsabend klang nach einer angeregten Diskussion im kollegialen Gespräch aus. Im Jahr 2014 wird es einen weiteren parodontologischen Fortbildungsabend geben.

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